Hans Maršálek (1914–2011)
Hans Maršálek (1914–2011)
Hans Maršálek wurde am 19. Juli 1914 in Wien geboren. Er erlernte den Beruf eines Schriftsetzers. Nach der Okkupation Österreichs durch Hitler-Deutschland wurde er zur Wehrmacht einberufen.
Aufgrund seiner antifaschistischen Einstellung flüchtete er am 19. September 1938 in die Tschechoslowakei. Nach der Zerschlagung des Landes und der Errichtung des "Reichsprotektorats Böhmen und Mähren“ half Maršálek gefährdeten österreichischen Sozialdemokraten bei deren Flucht nach Schweden.
In weiterer Folge arbeitete er als Buchhalter bei der Firma Compass in Prag. In den Jahren 1940 und 1941 war er illegal in der Tschechischen Kommunistischen Partei tätig. Während dieser Zeit hielt er sich auch drei Monate in Wien auf. Am 28. Oktober 1941 wurde Hans Maršálek in Prag verhaftet und am 3. November nach Wien überstellt. Anschließend verbrachte er mehrere Monate im Landesgericht Wien und im Gestapo-Gefängnis. Am 28. September 1942 wurde er mit 43 anderen Wienern in das Konzentrationslager Mauthausen verschleppt. Nach Arbeitseinsätzen im Baukommando, im Holzfällerkommando Königswiesen und im Steinbruch "Wiener Graben" erhielt er im November 1942 eine Arbeit als Schreiber. In der Schreibstube des Hauptlagers waren Tschechen, Spanier und Deutsche, sowie später auch Häftlinge anderer Nationen tätig. Die politischen Häftlinge in dieser Schreibstube wurden zu einem Zentrum der Solidarität und des Widerstandes.
Erst in den letzten Tagen vor der Befreiung und während der Befreiungstage im Mai 1945 zeigte diese Organisation, das illegale Internationale Mauthausen Komitee, mit der geordneten Übergabe des Lagers an die Amerikaner, der Mithilfe bei der Erstversorgung und bei der Repatriierung der befreiten Häftlinge seine Qualitäten.
Sein umfangreiches Wissen um die Vorgänge im KZ Mauthausen qualifizierte ihn für den Auftrag des Innenministers, für die seit 1947 bestehende KZ-Gedenkstätte ein Museum zusammenzustellen. Damit wurde Hans Maršálek zum Chronisten des KZ Mauthausen. Es gibt bis dato kein wissenschaftliches Werk zu diesem Thema, das nicht auf die umfangreichen Dokumentationen und die reichen Archivbestände aufbaut, die er nahezu im Alleingang geschaffen hatte.
Hans Maršálek blieb Zeit seines Lebens seinen Kameraden und Leidensgefährten, die so wie er die Gräuel des KZ Mauthausen überlebt hatten, verbunden. Er war lange Jahre Obmann der Österreichischen Lagergemeinschaft Mauthausen und Mitglied im Comité International de Mauthausen. Gemeinsam engagierten sie sich unermüdlich und unbeirrt für das Niemals-Vergessen und Niemals-Wieder.