Mahnmal am Morzinplatz
Das ehemalige Luxushotel "Metropole" wurde zu einer der brutalsten Gestapo-Leitstellen im Dritten Reich
Die Geheime Staatspolizei (Gestapo), der Inbegriff des nationalsozialistischen Terrors, wurde am 15. März 1938 im Auftrag des Reichsführers SS Himmler in Österreich etabliert und ab 1939 von Franz Josef Huber geleitet. Sie hatte ab April 1938 ihren Sitz im ehemaligen Hotel "Metropole" am Morzinplatz, wo sich heute der Leopold Figl-Hof befindet. Das "Metropole" war 1873 anlässlich der Weltausstellung errichtet worden und befand sich im Eigentum jüdischer Hauptaktionäre, die 1938 enteignet wurden.
Nach der Volksabstimmung am 10. April 1938 begannen die Umbauarbeiten. Das Parterre wurde zu einem "Hausgefängnis" umgebaut, im Kellergeschoß wurden Folterräume eingerichtet, wo Josef Sasso, Theodor Rackwetz und viele andere unter schlimmsten Bedingungen gefangen gehalten und gefoltert wurden. 400 bis 500 Menschen wurden täglich zum Verhör gebracht. Viele wie auch Hans Maršálek, Leo Kuhn, Bruno Kreisky, Rosa Jochmann, Margarete Schütte-Lihotzky, Käthe Sasso mussten die brutalen Verhöre der Gestapo erleiden. Die meisten waren aber nicht direkt am Morzinplatz inhaftiert, sondern in Polizeigefangenenhäusern wie der sogenannten "Liesl" und wurden zu Verhören zur Gestapo-Leitstelle gebracht. Viele Gefangene starben an den Folgen der Misshandlung, begingen Selbstmord oder wurden in Zuchthäuser oder Konzentrationslager deportiert. Nach Kriegsausbruch im Herbst 1939 war die Gestapo maßgeblich an der Unterdrückung des Widerstands in den besetzten Gebieten, an der Überwachung ausländischer Zwangsarbeiter:innen und am Massenmord an den europäischen Jüdinnen und Juden beteiligt. Trotz zweier Bombentreffer und schwerer Gebäudeschäden wurde der Dienstbetrieb bis 6. April 1945 aufrechterhalten. In diesem Jahr wurde das Gebäude stark beschädigt und 1948 abgerissen.
Gedenkstätte für Opfer des Nationalsozialismus
Heute erinnert ein Mahnmal an die Leiden unzähliger Menschen und appelliert für ein "Niemals wieder". Eine Bronzefigur und ein Block aus Mauthausener Granit symbolisieren das Schicksal der Opfer.